Der Pflegesektor steht vor einer Reihe von Herausforderungen im Bereich der Unterbringung. Die Nachfrage nach neuen Pflegeheimen und Pflegeplätzen steigt. Darüber hinaus legt die Regierung großen Wert auf Nachhaltigkeit und die Reduzierung des Energieverbrauchs. Wie gehen Pflegeeinrichtungen hiermit um? Diesmal die Geschichte der Pflegeorganisation SVRZ.
Sektor
Altenpflege
Arbeitsbereich
Zeeland: 57 Standorte, verteilt auf 23 Zentren
Themen
- Mehrjährige Instandhaltung
- Zukunftsfähigkeit
- Energiewende
Ort
Middelburg, Niederlande
Die SVRZ kümmert sich um hilfsbedürftige ältere Menschen in ganz Zeeland, die aufgrund von körperlichen Beschwerden oder Gedächtnisproblemen für kurze oder längere Zeit Pflege und Unterstützung benötigen. Mit rund 3.600 Mitarbeitern und 1.500 Ehrenamtlichen will die SVRZ in den kommenden Jahren „eine gute Zukunft sichern”. Dies ist eine große Herausforderung, unter anderem aufgrund der Inselstruktur Zeelands und der Überalterung der Bevölkerung.
Mit mehr als 57 Pflegestellen, die sich auf 23 Zentren in Zeeland verteilen, sieht sich die SVRZ einer umfangreichen Herausforderung bei der Instandhaltung der Immobilien gegenüber. Zuständig dafür ist die Abteilung „Huisvesting & Onderhoud” (Wohnen und Instandhaltung) des SVRZ-Servicezentrums. Seit 2012 nutzt die SVRZ das Programm O-Prognose, um ihre langfristige Instandhaltungsplanung (MJOP) zu erstellen und ist damit sehr zufrieden.
Erfolgreicher Ansatz zur Instandhaltung und Bewahrung von Pflegestätten
Innerhalb der Abteilung Wohnen und Instandhaltung ist Gertjan van Driessche als Koordinator für die Instandhaltung zuständig für die Verwaltung der MJOP-Daten in O-Prognose. „Die Immobilien der SVRZ sind relativ jung, die meisten davon wurden 2005 und später gebaut”, sagt er. „Vor ein paar Jahren haben wir innerhalb der SVRZ einen neuen Ansatz für die Instandhaltung und Nachhaltigkeit unserer Immobilien eingeführt.”
Gertjan van Driessche erläutert: „Zusätzlich zu der Jahresplanung in O-Prognose besuchen wir jedes Jahr jeden Standort, um die Situation vor Ort zu beurteilen. Dies geschieht auf der Grundlage der von mir in O-Prognose erstellten MJOP und durch den betreffenden Mitarbeiter für Instandhaltung und Technik, also nicht gemäß der NEN 2767. Darüber hinaus berücksichtigen wir auch die Wünsche des Standorts selbst. Schließlich erfolgt eine Überprüfung anhand der Nachhaltigkeitsplanung des jeweiligen Standorts.”
Schritt-für-Schritt-Plan der SVRZ:
Mit dieser Methode wird ein auf den jeweiligen Standort zugeschnittener Instandhaltungsplan erstellt, mit dem die SVRZ seit vielen Jahren erfolgreich ihre Liegenschaften unterhält.
Den Standort Koriander nachhaltig zu einem vollelektrischen Konzept machen
Welche Ziele verfolgt die SVRZ in Bezug auf Wohnen und Nachhaltigkeit?
Die Abteilung Wohnen und Instandhaltung hat die Aufgabe, alles sauber und auf einem qualitativ gleichmäßigen Niveau zu halten, um, basierend auf den Zielen der Organisation, ein angenehmes Lebensumfeld für die Klienten zu schaffen. Im Jahr 2020 wurde der „Masterplan Energietransitie” (Masterplan Energiewende) mit dem Untertitel „Vol gas van het gas af” (etwa: Mit Vollgas weg vom Gas) verabschiedet. Das bedeutet, dass die SVRZ das nachhaltige Ziel und den Ehrgeiz hat, ihre Pflegeimmobilien bis 2030 vollständig gasfrei zu machen. Wenn sie dieses ehrgeizige Ziel erreicht, könnte sie sich den nationalen Klimazielen für 2050 noch vor 2030 nähern.
Planung mit energetischen Sanierungen je Standort
Um dies zu erreichen, hat die Abteilung Wohnen und Instandhaltung im Masterplan für die Energiewende einen Zeitplan für energetische Sanierungen für jeden Standort erstellt. Die SVRZ prüft hierbei die natürlichen Austauschzeitpunkte der Gasanlagen, wobei ein Standort dann vollelektrisch oder zunächst noch zu einer Hybridanlage umgewandelt wird. Dies geschieht mit Hilfe von (Luft-Wasser-) Wärmepumpen. Bei Hybridanlagen wird die Lebensdauer des vorhandenen Heizkessels verlängert.
Natürlicher Austauschzeitpunkt vs. Nachhaltigkeit
„Die Erneuerung der bestehenden technischen Anlagen ist ein idealer Investitionszeitpunkt, um Nachhaltigkeit zu ermöglichen”, erklärt Gertjan van Driessche. „Dies gilt auch, wenn ein Gebäude umgebaut oder renoviert wird. Es findet dann nämlich keine oder viel weniger Kapitalvernichtung statt.” Werden beispielsweise bei einer Renovierung die Fußbodenbeläge ausgetauscht, wird nach Möglichkeit eine Fußbodenheizung eingebaut, um die Effizienz der Wärmepumpen zu erhöhen.
Darüber hinaus hat die SVRZ bereits insgesamt mehr als 6.500 Solarzellen an 20 Standorten installiert. Hierbei wurde der technische Zustand der Bedachung im Vorfeld unter dem Gesichtspunkt der langfristigen Instandhaltungsplanung untersucht. An einer Reihe von Standorten wurde die Dacheindeckung vor der Installation der Solarmodule ersetzt, wodurch der Dämmwert kurzfristig auf das aktuelle Neubauniveau angehoben wurde.
SVRZ wandte das Prinzip des natürlichen Austauschzeitpunkts auch bei Renovierungen an, indem alte Leuchtstoff- und Kompaktleuchtstofflampen direkt durch LED-Beleuchtung ausgetauscht und die vorhandenen Gastrockner durch elektrische Wärmepumpentrockner ersetzt wurden.
Von den umgebauten Gruppenwohnungen in Ter Schorre ist ein Teil bereits fertiggestellt. 2025 wird das gesamte Projekt abgeschlossen sein.
CO2-Reduzierung
Mit diesem Ansatz erreichte die SVRZ eine CO2-Reduktion von nicht weniger als 28 % im Zeitraum 2018-2020 und konnte über 400.000 m³ Gas pro Jahr einsparen. In den kommenden Jahren wird die Verwirklichung des Masterplans für die Energiewende auf der Grundlage des nachhaltigen MJOP fortgesetzt werden.
O-Prognose ist für uns ein wichtiges Bindeglied im planmäßigen Instandhaltungsprozess
Gertjan van Driessche
Koordinator für die Instandhaltung, Stiftung für regionale Pflege (SVRZ)